Aus diesen Rebsorten keltern wir unsere Weine

 


Blauburgunder (Pinot Noir)
Kaum eine andere Traubensorte bietet ein derart breites Spektrum an Kelterungsmöglichkeiten: Aus dem sorgfältig gepressten Saft keltern wir den Grundwein für unseren Schaumwein, den Crémant du Blaireau, vom freien Saftablauf (Saignée) aus dem Maischetank den Blanc de Pinot Noir (Federweisser) und aus den besten Lagen unseren klassischen Blauburgunder. In trockenen und nicht zu warmen Herbsten belassen wir einen Teil der Ernte bis zum Novemberbeginn an den Rebstöcken. Im Wechselspiel von kalten Nächten und moderater Tageswärme gewinnen die Trauben weitere wertvolle Aromakomponenten. Nach 18-monatigem Ausbau in Burgunder Pièces entsteht dann unser Blauburgunder in seiner nobelsten Version: Die Novemberlese. Mit den zunehmend wärmeren Temperaturen wird der der Zeitpunkt der optimalen Reife allerdings öfters schon vor Mitte Oktober erreicht. Aus den besten Trauben keltern wir dann Pinot Noir Sélection.

            Vollreife Blauburgunder Traube Ende Oktober


Malbec

Als vin noir de Cahor war der Malbec lange Zeit einer der begehrtesten Weine Frankreichs. Heute stammen die bekanntesten Malbec-Weine aus Argentinien. Überzeugt, dass Malbec auch bei uns einen guten Reifegrad erreichen könnte, beantragten wir 1994 eine Anbaubewilligung beim Kanton und durften dann auf Zusehen hin, vermutlich als erster Betrieb in der Schweiz, eine Fläche von gut 20 Aren bepflanzen.


Inzwischen sind die Zweifel der Behörden längst verflogen, dem Malbec gefällts in Rudolfingen und trotz dem besonders intensiven Pflegeaufwand, den die grossen, weichbeerigen Trauben erfordern, schätzen wir ihn genau so, wie unsere begeisterten Weinkunden.

     Soeben gelesene Malbec -Trauben beim Kippen des                 Traubenbottichs in die Abbeermaschine


Cabernet Sauvignon

Die Rebsorte der grossen Medoc-Weine ist spätreifend und benötigt bei uns die besten Reblagen. Dank der kleinen, dickschaligen Beeren sind die Trauben aber äusserst resistent gegenüber der gefürchteten Botrytis (Traubenfäule). Eine Spätlese Ende Oktober oder sogar Anfang November ist deshalb fast immer möglich. Dabei werden reife Tannine und schöne Oechslegrade erreicht. Nach einem austarierten Ausbau in Burgunder-Pièces während 12-18 Monaten entstehen komplexe, langlebige Weine, die einen Vergleich mit grossen Gewächsen nicht zu scheuen brauchen.

        Ende Oktober prächtig gereifte Cabernet Sauvignon

Räuschling
 
Eine rare, einheimische Traubensorte, wurde vermutlich im 4. und 5. Jahrhundert von römischen Gutsherren und ausgedienten Soldaten angepflanzt. Nachdem Kaiser Valentinian I um 370 n.Chr. entlang dem Rhein eine Kette von
Wachttürmen errichten liess, wurde das Weinland während fast 200 Jahren zum Grenzland des römischen Reiches. Reben, die vor so langer Zeit angepflanzt wurden, haben sich im Laufe der Jahrhunderte durch natürliche genetische Veränderungen (Mutationen) zu autochtonen Rebsorten entwickelt. Ein besonders interessanter Vertreter solcher autochthoner Sorten ist der Räuschling, dessen kernige Weine mit fruchtig rassiger Säure hervorragende Begleiter von Fischgerichten und kalten Platten sind.

Räuschling, herrlich ausgereift, Beeren mit braunen Bäckchen

Chardonnay
Für den Weinpapst Hugh Johnson die edelste Weissweinsorte nebst dem Riesling blanc. Wir keltern sie beide; den Chardonnay mit Kraft und Tiefe, jung, fruchtig, rassig ausgebaut im Stahltank oder gereift in Burgunder Pièces sowie den Riesling blanc (Rheinriesling), dessen einzigartiger Charakter bei relativ tiefem Alkoholgehalt auf mineralischer Frische und Fruchtigkeit gründet. Die hohen Ansprüche, die der Riesling an das Klima, aber auch an die Pflege durch den Winzer stellt, haben zahlreiche Rebenzüchter motiviert, die Sorte durch Kreuzung mit anderen Rebsorten zu optimieren. Der Riesling Silvaner stellt zweifellos den gelungensten Versuch dar, obwohl genetische Untersuchungen zeigten, dass die Kreuzungspartnerin nicht Silvaner sondern die Sorte Madeleine Royale ist. Richtigerweise wird die Rebe deshalb mit dem Namen des aus dem Thurgau stammenden Züchters bezeichnet: Müller Thurgau.

                 Chardonnay kurz vor der Weinlese

 

 

Gewürztraminer ein paar Wochen vor der Lese. Die Beeren haben bereits ihre charakteristische Kupferfarbe erhalten

Gewürztraminer

Der Name verweist auf Tramin im Südtirol, wo die Sorte seit Jahrhunderten angebaut wird. Die ursprüngliche Herkunft ist aber ungeklärt, sie führt möglicherweise nach Aegypten. Die Saftausbeute aus den kleinen und auch klein-beerigen Trauben ist bescheiden, dafür erreicht der Gewürztraminer hohe Oechslegrade und eine einzigartige Aromenintensität.

 

Completer

Vor ein paar Jahren haben wir eine verwilderte, mit Completer bestockte Rebparzelle in Rudolfingen übernommen und sie wieder aufgepäppelt.  Completer ist eine äusserst seltene, eigentümliche Rebsorte. Benediktinermönche genehmigten sich diesen Rebensaft zu ihrem letzten Tagesgebet, dem Completorium, daher der Name Completer. Der Wein fasziniert durch seine opulente Fülle, seine  würzigen Aromen und einer beinahe unbeschränkten Lagerfähigkeit.